Categories: General
      Date: 01.10.2008
     Title: Sylt: The 2008 PWA Colgate World Cup Teil 1
Der World Cup auf Sylt feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum und geht dabei wohl als die Veranstaltung mit den größten Regenmengen in die Geschichte ein. Meine persönliche Bilanz sieht noch trauriger aus: Fünf Tage am Strand, größtenteils im Neo und ganze zwei Slalom Heats gefahren…


Am Freitag war der erste offizielle Tag des World Cups, bis 14 Uhr stand die Einschreibung auf dem Programm und um 16 Uhr folgte die Eröffnungsfeier mit dem fast schon legendären Einmarsch der Nationen. Insgesamt 115 Teilnehmer hatten sich für die drei Disziplinen gemeldet und machen den World Cup Sylt damit zur größten Windsurfveranstaltung der Welt.
 
Für mich gestaltete sich die Anreise etwas stressig. Da ich die Woche zuvor beruflich im Nordosten der Republik unterwegs war, saß ich doch Donnerstagabend um 21 Uhr noch auf dem Flughafen in Berlin. Nach der Landung in Düsseldorf gab es einen kurzen Zwischenstopp zu Hause in Bochum und weiter ging es Richtung Norden. Mit einer kurzen Schlafpause auf einem Rastplatz hinter Hamburg erreichten wir pünktlich den Brandenburger Strand auf Sylt.
 
Samstag standen dann eigentlich die ersten Rennen auf dem Programm, nur fehlte am Anfang der Wind gänzlich. Am späten Nachmittag setzte aber wider erwartend doch noch leichter Südwind ein und die Regattaleitung legte einen Downwind Slalom mit 4 Halsentonnen. Ich durfte in Heat fünf unter anderem gegen Alberto Menegatti, Jimmy Diaz, Dan Ellis und Finian Maynard ran. Mein Start war zwar nicht ganz optimal, aber dennoch kam ich sehr gut weg und hatte gleich freien Wind. Als Dritter kam ich zur ersten Halsenboje, von Luv presste sich dann noch Finian Maynard rein. Nach der Halse stand Finian dann erstmal 3 Meter oberhalb der Boje, ich dummerweise noch zwei Meter drüber. Bis ich dann endlich um die Boje herumgekommen bin, lag ich nur noch auf Platz fünf und auch Finian als vierter war schon fast 150 Meter weit weg. Bis ins Ziel bin ich zwar wieder bis auf 20 Meter rangekommen, aber Platz fünf bedeutete leider schon das Ende in Runde eins. Aber damit befand ich mich in guter Gesellschaft, auch der amtierende Weltmeister Antoine Albeau und der deutsche Rekordmeister Bernd Flessner lagen nach dem ersten Slalom auf dem geteilten 33. Platz. Nach der Vorrunde stellte der Wind dann den Dienst wieder ein, weiter sollte es am nächsten Tag gehen.
Doch auch am Sonntag spielte der Wind nicht wirklich mit. Trotz diverser Starversuche reichte es nur für einen einzigen Heat und so verging ein recht entspannter Tag. Der Montag begann dafür umso windiger, der erste Slalom konnte zügig zu Ende gefahren werden. Beim zweiten Slalom konnte ich dann wieder ins Geschehen eingreifen, wieder sollte ich im fünften Vorlauf an den Start gehen. Auch dieses Mal war ich wieder mit meiner absoluten Leichtwindkombination unterwegs, dem Tabou Manta 79 und dem Gaastra Vapor 9.0.
Als ich am Startboot ankam, machte dann mein Trapezhaken schlapp. Mit dem durchgebrochen Teil guckte ich erstmal etwas dumm aus der Wäsche und bereitete mich seelisch auf einen Slalom heat ohne Trapez vor. Doch dieses Mal sollte ich wenigstens etwas Glück haben, aufgrund abnehmenden Winds wurde der vierte Heat abgebrochen und auch mein Heat wurde zehn Sekunden vor dem Start abgebrochen. Damit war auch der dritte Regattatag beendet.
 
Dienstag wurden dann erst einmal die Freestyler aufs Wasser geschickt, doch auch die hatten mit dem böigen Wind und dem immer höher werdenden Shorebreak zu kämpfen. Am Nachmittag sollten dann die Waver zum Einsatz kommen, aber pünktlich zum Start quittierte der Wind endgültig den Dienst.
 
Am heutigen Mittwoch stand dann wieder Slalom auf dem Programm, doch wie schon so häufig im Laufe des World Cups ließ der Wind auf sich warten. Stattdessen folgte ein Wolkenbruch dem nächsten. Gegen Mittag wurde der Regen kurzfristig etwas weniger und der Wind schien sich zu stabilisieren. Mit 7.6 und dem Manta 69 ging es ab aufs Wasser. Der am Sonntag abgebrochene Vorlauf Nr. 4 wurde ohne größere Probleme durchgezogen, doch schon in meinem fünften Vorlauf schlief der Wind wieder ein. Ich kam zwar als Vierter ins Ziel und war damit eigentlich schon in der zweiten Runde, aber die Regattaleitung annullierte das Ergebnis aufgrund des fehlenden Winds. Es folgten weitere zwei Stunden Wartezeit…
 
Am frühen Nachmittag nahm der Wind dann wieder zu. Diesmal griff ich zum 8.2er, der Wind schien etwas schwächer zu sein als am Vormittag. Die meisten anderen griffen sogar zu ihren ganz großen Slalomsegeln, aber das erwies sich recht bald als Fehler. Kurz vor meinem Slalomstart dachte ich noch: „Etwas mehr Wind könnte ja schon sein!“ Keine 30 Sekunden später, kurz nach dem Start dachte ich dann: „Na, soviel Wind musste es ja auch nicht sein!!!“ Der Wind drehte von einer Sekunde auf die andere auf, mit dem 8.2er war ich völlig außer Kontrolle. Aber es half ja nix, ich hab die Pobacken zusammengekniffen und hab Vollgas gegeben. Leider kam ich nicht mal bis zur ersten Halse, 50 Meter vor der Boje riss der Tampen in meinem Gabelbaumfrontstück und ich verabschiedete mit einem herzhaften Einschlag aus dem Rennen.
 
Der Wind nahm bis zum Abend weiter zu und nach dem Finals des zweiten Slaloms entschied sich die Regattaleitung für den Start im Waveriding. Damit war auch der fünfte Regattatag für mich schon wieder beendet. Es bleibt nur die Hoffnung, dass sich das Wetter in den nächsten Tagen etwas stabilisiert und dann auch mehr Wettfahrten zulässt…