Categories: Denis
      Date: 08.07.2009
     Title: Dranske / Rügen: Der vorletzte Lauf zur Deutschen Meisterschaft 2008 / 2009
Selten war vor einer Regatta die Windvorhersage schlechter als dieses Mal. Für das gesamte Wochenende sagte Windfinder nie mehr als sieben oder acht Knoten voraus. Angesichts der Windvorhersage stellte sich schon die Frage, ob sich die 700km bis in den Nordosten Deutschlands wirklich lohnen sollte. Aber auf Dranske ist Verlass und Samstag Abend reichte der Wind nicht nur für die Schwachwinddisziplin Kursrennen...

Der Freitag als erster Regattatag verstrich wie befürchtet ohne große Vorkommnisse. Sonnenschein pur, 30 Grad und nahezu spiegelglattes Wasser, an Windsurfen war überhaupt nicht zu denken. Der Samstag begann so, wie der Freitag endete, wieder warm und sonnig, dafür aber komplett windstill. Allerdings sagte Windfinder auf einmal für den späten Abend zumindest so viel Wind an, dass es tatsächlich doch für offizielle Rennen reichen könnte. Mit etwas Glück hatten wir also eine Nachtschicht vor uns, zum Glück war Sonnenuntergang erst kurz vor 22 Uhr.

Um 18 Uhr meldete die Regattacrew dann tatsächlich genügend Wind von der Regattabahn, zwar ablandig aber immerhin. Regattaleiter Holger Lass schickte uns zunächst mit Kursrennmaterial aufs Wasser, ein Dreieckskurs mit einer kurzen Startkreuz und abschließender Zielkreuz stand auf dem Programm. Schon bald wurde klar, dass der Wind wesentlich stärker war als erwartet. Bei bis zu 18 Knoten wurden die beiden folgenden Rennen mit dem 12.0er Leichtwindsegel eine recht sportliche Angelegenheit. Dank der sehr kurzen ersten Kreuz gab es actionreiche Rennen, schon ein kleiner Fehler beim Start kostete einen gleich ein paar Plätze, die man nachher wieder mühsam aufholen mußte. Genau das passierte mir beim ersten Start und so umrundete ich gerade mal als Siebter die erste Boje. Bis ins Ziel kämpfte ich mich auf Platz 4 vor, vor mir waren nur noch Helge Wilkens, Vincent Langer und ganz vorne Flessi. Das zweite Rennen lief für mich noch etwas besser, allerdings büßte ich den zweiten Platz kurz vor dem Ziel an Vincent ein.

Der Wind zeigte sich äußerst stabil, also wurde nach den beiden Kursrennen noch die Disziplin gewechselt und der erste Slalom in der Saison mit etwas mehr Wind wurde angeschossen. Die Slaloms auf Norderney kamen ja eher den Frühgleitern entgegen. Im Gegensatz zu den meisten anderen nahm ich dennoch mein größtes Slalomsegel, das 9.3 Gaastra Vapor. Vielleicht wäre das 8.4er auf der Geraden etwas schneller gewesen, aber das 9.3er war noch gut kontrollierbar und beim Herausbeschleunigen aus den Halsen ist ein größeres Segel natürlich Gold wert. Der Weg ins Finale war recht easy, doch dort ist im Vergleich zu den Vorjahren die Leistungsdichte deutlich gestiegen. Umso mehr gewinnt dann natürlich der perfekte Start an Bedeutung. Flessi und Vincent wollten beide unbedingt ganz in Lee starten, ich befand mich etwas in Luv von beiden. Drei Sekunden vor dem Start kam mir noch der Gedanke, dass wir alle etwas früh dran sein könnten. Ich legte eine Vollbremsung ein, die anderen beiden zogen durch und waren damit auch den entscheidenden Tick zu früh dran und wurden disqualifiziert. Außerdem durfte noch Michael Naumann den Heimweg antreten.

Der zweite Start war dann eine recht entspannte Nummer, wir waren ja gerade noch zu fünft auf dem Wasser. Um nicht das gleiche Schicksal wie die anderen zu riskieren, baute ich dieses Mal zwei Sekunden Sicherheitsreserve ein. Nach der ersten Halse übernahm ich dann die Führung und baute sie bis ins Ziel zu einem recht komfortablen Vorsprung aus. Zweiter wurde Thade Behrends vor Dennis Müller. Anschließend ging nur noch die Sonne unter und um 23 Uhr hatte ich schließlich auch mein Material wieder verstaut. Der Blick auf die Ergebnisliste gestaltete sich dann recht erfreulich für mich: Mit Platz drei im Formula und Platz 1 im Slalom führte ich auch die Gesamtwertung mit einem relativ komfortablen Vorsprung an...

Der Wind verabschiedete sich am frühen Sonntag Morgen wieder. Deswegen gab es keine weiteren Rennen mehr und somit ein zwar ungewohntes, aber doch recht erfreuliches Gefühl für mich: Ich hatte den DWC Dranske 2009 gewonnen.