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01. Juli 2008
Holland: Regiocup und der zweite Lauf zur „Nederlands Kampioenschappen“

Wenn es gerade bei einer Regatta Wind gibt, dann bläst es gleich richtig. Nach den beiden Starkwindveranstaltungen in Dranske und an der Costa Brava standen nun als Vorbereitung für die DM auf Sylt zwei Regatten in den Niederlanden auf dem Programm. Und auch dort gab es wieder reichlich Wind…
Am 22. Juni ging es los mit dem Regio Cup, der zum ersten Mal am Brouwersdamm ausgetragen wurde. 35 Teilnehmer kamen und hofften aufgrund der vielversprechenden Windvorhersage auf gute Slalomaction. Windfinder sagte 20 Knoten voraus, in Wirklichkeit wurden es deutlich mehr. Die großen Slalomsegel blieben deswegen auch gleich im Auto, schon zum ersten Slalomlauf nahm ich das 7.6er Vapor und den 69 Tabou Manta und war damit nicht gerade unterpowert. Die Regattaleitung setze einen kurzen, knackigen Downwind-Slalomkurs, auf dem alle Teilnehmer zusammenstarten sollten.
 
Mit kleineren Startschwierigkeiten wegen abtreibender Bojen und manchmal etwas verwirrenden Flaggenspiele auf dem Startboot ging es dann los. Den ersten Lauf beendete ich als dritter, die restlichen sieben Läufe gewann ich dann. Der Wind nahm im Laufe des Tages immer weiter zu, am Ende wurden auf dem Startboot bis zu 45 Knoten Wind gemessen. Mit dem 6.7er Segel hatte ich zwar alle Hände voll zu tun, aber letztendlich war das Material bestens zu kontrollieren und so gab bei dem super entspannten Regattatag jede Menge Spaß und als Siegprämie einen Rucksack.
 
Eine Woche später stand der zweite Lauf zur offenen Niederländischen Meisterschaft auf dem Programm. Die erste Veranstaltung hatte ich leider verpasst, da diese zeitgleich mit dem Deutschen Windsurf Cup auf Norderney stattfand. Auch hier ist es wahrscheinlich überflüssig zu erwähnen, dass die Windfrösche mit ihrer Vorhersage mal wieder etwas untertrieben. Für beide Tage wurden absolute Leichtwindbedingungen für Kursrennen angekündigt, doch es kam mal wieder anders.
 
Samstagmittag fiel pünktlich um 12 Uhr der Startschuss zum ersten Kursrennen. Anders als im DWC werden in Holland auch bei stärkerem Wind Formula-Wettfahrten angeschossen und so kam zum ersten Mal in dieser Saison mit 11.0er Vapor zum Einsatz. Bis zum frühen Abend wurden zunächst vier Wettfahrten durchgezogen. Dann nahm der Wind zu und es stellte sich heraus, dass nicht etwa die Deutschen die Meister der Bürokratie sind. Die Holländer übertreffen uns dabei noch um Welten.
 
In der Ausschreibung stand doch tatsächlich, dass der letzte Mögliche Slalomstart am Samstag um 17 Uhr sein dürfe. Um 16.49 Uhr stellte sich heraus, dass das ja kaum zu schaffen sei. Also gab es kurzerhand eine Umfrage unter den Teilnehmern, ob auch keiner etwas dagegen haben würde, wenn der Start später erfolgen würde. Selbstverständlich wollte genau einer keinen Slalom mehr fahren und so war die Option gestorben.
 
Also ging es weiter mit dem fünften und letzten Kursrennen (mehr Läufe pro Tag erlaubte die Ausschreibung nämlich auch nicht!), diesmal aber mit meinem 9.0er Slalomsegel!! Insgesamt lag ich nach den fünf Rennen auf dem fünften Platz und nach einer Riesenportion Spare Ribs in Scharendijke ging es dann auch recht zügig ins Bett.
 
Am Sonntag schien der Wind zunächst schwächer zu sein als am Vortag, aber dafür kam er heute auch schräg ablandig. Die Regattaleitung setzte einen leicht verwirrenden Kurs aus, nach der Kreuz gab es zunächst einen freien Vorwindkurs, gefolgt von einem Boxkurs mit einem zweiten freien Vorwindkurs. Dazu gab es als weitere Erschwernis kleine, weiße Bojen, die auf dem Wasser kaum zu sehen waren. Zumindest habe ich sie nicht gesehen und da ich auch mit einigem Abstand als erster die Luvtonne gerundet habe, hatte ich auch niemanden vor mir, an dem ich mich orientieren konnte.
 
So kam ich zumindest in den Genuss, auf dem eigentlichen Raumkurs noch eine kurze Zwischenkreuz einzulegen. Statt Erster war ich dann zwar nur noch Zehnter, aber bis ins Ziel arbeitete ich mich wieder vor bis auf den vierten Platz. Gegen Ende des Rennens nahm dann auch der Wind mal wieder zu, am Ende wurden bis zu 26 Knoten gemessen und das war selbst dem Holländischen Regattaleiter zu viel für Formula. Also wurde der erste Disziplinenwechsel durchgeführt, nur um kurz darauf festzustellen, dass der Wind wieder so weit abgenommen hatte, dass es selbst für Formula-Rennen fast nicht mehr reichen würde.
 
Also wurde umdisponiert. Der schon (mit den weißen Bojen) gelegte Slalomkurs sollte erst einmal liegen bleiben und zusätzlich wurden noch zwei gelbe Bojen aufgetrieben für den Formula-Kurs. Zwei weitere Formula-Rennen später – ich hatte mich in der Gesamtwertung inzwischen auf den vierten Platz verbessert –hatte sich der Wind dann wieder so weit stabilisiert, dass der zweite Anlauf für den Slalom gestartet wurde.
 
Ok, man merkte, dass es für die Holländer der erste Slalom der Saison war. Diverse Startabbrüche wegen abtreibender Bojen, falscher Flaggensignale auf dem Startboot oder auch einfach wegen mangelnder Teilnehmer am Start (das Ausscheidungsverfahren war auch ein klein wenig komplex) waren das Ergebnis. Letztendlich konnten fast alle Läufe durchgezogen werden und kurz vor acht Uhr Abends fand ich mich auf dem zweiten Platz im Slalom wieder.
 
Das EM-Finale gab es dafür zwar auf dem Rückweg wie in guten, alten Zeiten nur im Radio zu hören, aber dafür war es eine doch sehr entspannte, schöne und durchaus auch erfolgreiche Regatta. Die nächsten beiden Läufe zur Holländischen Meisterschaft finden zwar erst im Herbst statt, aber auf Sylt geht es ja schon Ende Juli weiter mit der Deutschen Meisterschaft!
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